Standard Nr. 369 4.4.2022 – von der FCI provisorisch anerkannt.

CONTINENTAL BULLDOG

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS:

Die Europa-Konvention über Zucht und Haltung von Heimtieren,
sowie das Schweizerische Tierschutzgesetz ( Art. 9.2)
verbieten „das Erzeugen und Halten von Tieren mit bestimmten Merkmalen,
insbesondere Abnormitäten im Körperbau und Verhalten….“
Damit sind einige Hunderassen gefährdet.

Die Sorge, dass auf Grund dieser gesetzlichen Bestimmung eine uralte Form des
Haushundes verschwinden wird, bewog den Zentralvorstand der Schweizerischen
Kynologischen Gesellschaft (SKG) im Jahre 2000 einem Zuchtprogramm
zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation des Englisch Bulldogs zuzustimmen
und der Bulldog-Züchterin Imelda Angehrn die Bewilligung zur Kreuzung von
English Bulldogs mit Olde Englisch Bulldogs und Victorian Bulldogs zu erteilen.

Ziel dieser Versuche war, einen mittelgrossen Bulldog zu schaffen, der alle vom
Tierschutz geforderten Voraussetzungen an einen gesunden Hund erfüllt und
trotzdem das so geschätzte und beliebte Wesen des EB’s beibehält.

Die Kreuzungen zeigten jedoch bald, dass eine wesentliche Verbesserung der
gesundheitlichen Situation des English Bulldogs schlussendlich auf die Schaffung
einer neuen Rasse hinaus lief, einer Rasse, die dem ursprünglichen Typ des Bulldogs nahe
kommt. Zwecks klarer Abgrenzung zum English Bulldog wurde für die neue Rasse
der Name „Continental Bulldog“ gewählt.

Die Entscheide und Massnahmen zur Bildung der neuen Rasse wurden in Absprache mit
der FCI (Vertreter der Standard- und der Wissenschaftlichen Kommissionen) getroffen.

URSPRUNGSLAND: Schweiz
VERWENDUNG: Begleithund, Familienhund
KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer – Molossoide –
Schweizer Sennenhunde und andere Rassen –
Sektion 2 – ohne Arbeitsprüfung
Molossoide, doggenartige Hunde
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Ein kurzhaariger, athletisch gebauter, mittelgrosser,
fast quadratischer, bulldogartiger Hund. Trotz seines
kraeftigen Körperbaus ist der Continental Bulldog
beweglich und ausdauernd, auch bei raschem Trab
oder Galopp soll er geräuschlos atmen. Sein Gewicht
bewegt sich ungefähr zwischen 20 – 30 kg je nach Grösse.
Rüden und Hündinnen sollen deutliches Geschlechtsgepräge haben.
WICHTIGE PROPORTIONEN:
Widerristhöhe : Brusttiefe 2:1
Widerristhöhe : Körperlänge 1 : 1,2
Widerristhöhe : Länge von Widerrist bis Rutenansatz 1:1
Diese Masse und Proportionen sind als Richtlinien zu verstehen, massgebend ist immer der Gesamteindruck eines Hundes, der Bulldog-Typ muss gewahrt werden.
VERHALTEN UND CHARAKTER (WESEN): Aufmerksam, selbstsicher, freundlich, weder aggressiv noch scheu.
KOPF: Der Kopfumfang vor den Ohren gemessen sollte die Widerristhöhe nicht um mehr als 10% übertreffen. Von vorne gesehen erscheint der Kopf annähernd quadratisch mit einer leichten Ausbuchtung der Jochbogen.
OBERKOPF: Die Stirnpartie ist flach bis leicht gewölbt. Stirnfalten wenig ausgeprägt. Vom Stop ausgehend verläuft eine breite, eher flache Stirnfurche bis zur Schädelmitte.
STOP: Deutlich ausgeprägt aber ohne tiefe Einbuchtung.
GESICHTSSCHÄDEL:
Nase: Nasenschwamm breit, Nasenlöcher gross und gut geöffnet. Nase stets vollständig schwarz.
Fang: Breit, von vorne gesehen annähernd quadratisch. Der Nasenrücken ist gerade, weder aufgebogen noch abfallend. Verhältnis zur gesamten Kopflänge 1:3 (Toleranz 1:4). Nicht zu dicke Hautfalten beidseits des Nasenrückens. Unterkiefer inkl. Kinn breit und kantig. Bei geschlossenem Fang weder Zunge noch Zähne sichtbar. Deutliches Kinn, vorne nicht verdeckt durch die Oberlefzen.
Lefzen: Lefzen sollen dick sein, Pigmentierung am Rand gut geschlossen und möglichst vollständig. Die Lefzen des Oberkiefers sollen den Unterkiefer seitlich vollstöndig überlappen. Lefzen des Unterkiefers möglichst anliegend.
Kiefer/Zähne: Vorbiss ideal 1-5 mm, Toleranz bis zu 10 mm, Zahnleisten im Ober- und im Unterkiefer gerade und parallel. Zähne kräftig. 6 regelmässig gestellte, gut entwickelte Schneidezähne zwischen den breit auseinander platzierten Eckzähnen. Fehlen der PM1 erlaubt, M3 werden nicht beachtet. Ein vollzahniges Gebiss ist anzustreben.
Backen: Bei leichter Wölbung, straff und gut gerundet
Augen: Rund, nach vorne gerichtet, weit auseinander liegend. Weder eingesunken noch hervorstehend. Gut anliegende, möglichst voll pigmentierte Augenlider. Beim geradeaus schauenden Hund soll kein Weiss (Sclera) sichtbar sein. Iris dunkelbraun.
Ohren: Hoch angesetzt, klein und dünn; der Ohrenansatz bildet mit der oberen Schädellinie eine Gerade. Entweder Rosen- oder Klappohr.
Rosenohr: d.h. auf der Rückseite nach innen gefaltet und zurückgelegt, der vordere Ohrenrand fällt nach aussen und hinten, das Innere der Ohrmuschel ist teilweise sichtbar.
Klappohr: bei Aufmerksamkeit nach vorne gekippt, so dass die Ohrenspitze ungefähr auf der Höhe des äusseren Augenwinkels liegt. In der Ruhe seitlich am Kopf anliegend. Alle anderen Ohrenformen sind als Fehler zu betrachten.
HALS: Kurz und kräftig, aber nicht so kurz, dass der Kopf anscheinend direkt auf den Schultern sitzt. Gut gewöbte Nackenlinie. Wenig Hautfalten im Bereich der Kehle sind erlaubt.
KÖRPER: Der Widerrist liegt nur unbedeutend höher als die Lendenpartie. Verhätnis gesamte Rumpflänge zur Widerristhöhe 1,2:1.
Obere Linie: Räcken kurz und kröftig, möglichst gerade. Die Rückenlänge, vom Halsansatz bis zur Rutenwurzel, entspricht der Widerristhöhe.
Lendenpartie: Von oben gesehen nur unwesentlich schmaler als die Brustpartie. Kruppe leicht abfallend.
Brust: Brusttiefe bis zu den Ellbogen reichend, entspricht bei idealen Verhältnissen 1/2 der Widerristhöhe. Brustkorb geräumig, Rippen gewölbt, Brustkorb nach hinten leicht ansteigend.
Untere Linie: Bauch mässig aufgezogen.
RUTE: Möglichst tief angesetzt, kräftig, am Ansatz dick und sich allmählich verjüngend. Rundum dicht behaart, aber ohne Fransen. Idealerweise maximal bis zu den Sprunggelenken reichend. Gerade oder leicht gebogen. In der Ruhe hängend, in der Bewegung angehoben, aber nicht über den Rücken gerollt getragen.
GLIEDMASSEN:
VORHAND Läufe auch von vorne gesehen gerade, stämmig und stark
.
Schultern: Breit, schräg und gut bemuskelt. Das Schulterblatt soll fest am Brustkorb anliegen
.
Oberarm: Gut am Körper anliegend und gute Winkelung zum Schulterblatt
Ellenbogen: Fest am Körper anliegend.
Mittelfuss: Kurz und kräftig, von der Seite gesehen nur wenig schräg.
Pfoten: gewölbt, gut geschlossen weder nach innen noch nach aussen gedreht.
HINTERHAND Hinterläufe: starkknochig und gut bemuskelt
Knie: Gut gewinkelt, nicht nach aussen gedreht, von hinten gesehen parallel.
Sprunggelenk: Gut gewinkelt, weder nach innen noch nach aussen gedreht
Pfoten: Kräftig, gut gewölbt, gerade gestellt
KRALLEN Kurz und dunkel erwünscht
GANGWERK: Regelmässige, flüssige Bewegungen, guter Vortritt, raumgreifender Schub.
HAUT: Elastisch ohne Faltenbildung am Körper und Läufen.
HAARKLEID: Beschaffenheit des Haares: Deckhaar kurz, dicht, glatt, glänzend, nicht borstig. Unterwolle kurz, dicht und fein. Fehlende Unterwolle gestattet.
Farbe des Haares: Alle Farben, die von schwarzer Nase begleitet sind. Einfarbig, gestromt oder mit weiss kombiniert, mit oder ohne schwarzer Maske. Ein bestimmtes Fleckenmuster wird nicht angestrebt. Die Farbe blau ist nicht erwünscht.
GRÖSSE:
Widerristhöhe: Rüden: 42-46 cm
Hündinnen 40-44 cm
Toleranz bei beiden Geschlechtern nach oben und unten ± 2 cm
FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung im genauen Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen muss.
Leichte Fehler: Zu wenig Bodenabstand
Kopfumfang übersteigt die Widerristhöhe um 10 – 20%
Schwach entwickelte Zähne
Vorbiss 11 – 15 mm
Ungleich getragene Ohren
Kurze und / oder deformierte Rute
Wenig dichte Behaarung
Über- oder Untergrösse beim sonst korrekten Hund
Passgang oder über Boden schleifende Pfoten
Schwere Fehler: Atemgeräusche beim ruhigen Stehen
Blaue oder Birkaugen
Kopfumfang in cm übertrifft die Widerristhöhe um mehr als 20 %
Entropium/Ektropium
über die Stirnhöcker lappende Hautfalten
zu grosse Nasenfalte
Sichtbare Schneide- oder Fangzähne oder Zunge bei geschlossenem Fang
Stehohren
Vorbiss von mehr als 25 mm
Ausschliessende Fehler Aggressivität
Scheuheit
Kreuzbiss
Keine Rute
Hunde die deutliche physische Abnormitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden
N.B. Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.


Continental Bulldog Club Schweiz